Der Rheingauer Mundartverein e.V. wurde 1984 von der unvergessenen Mundartpionierin Hedwig Witte und von Ulrike Neradt, der vielleicht bekanntesten Rheingauerin, gegründet und wird heute von der Rheingauer Gästeführerin und Mundart-Schauspielerin Monika Albert geführt.
Es ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die hiesige Rheingauer Mundart zu pflegen, sowie der Volkskunst in allen Bereichen und diese somit in ihrer Ursprünglichkeit den Nachkommen weiterzugeben.
1996 wurde hierzu die Jugendgruppe des Vereins „Die Rheingauer Schlappmäulcher“ gegründet, die zunächst unter der Leitung von Ellen Apitz und Helga Bischof schon enorme Auftrittserfolge vermelden konnten. Mittlerweile haben Monika Albert, die zweite Vorsitzende und Inge Kessler diese Aufgabe übernommen und trainieren mundartliche Gedichte ein, die auch regelmäßig bei öffentlichen Veranstaltungen vorgetragen werden.
Sinn und Zweck des Vereins ist es vorrangig, die Mundart zu erhalten und vor allem den Jungen ihr Heimatbewusstsein durch die Muttersprache zu entwickeln. Die Jugendlichen sprechen in der Regel hochdeutsch und müssen die Mundart wie eine fremde Sprache lernen. Sie zeigen darin viel Freude und es ist sinnvoll, diese Arbeit fortzusetzen. Der Verein brachte 20 Theaterstücke auf die Rheingauer Bühnen.
Die alljährliche Mundartmatinee ist seit 27 Jahren zu einem Publikumsmagneten geworden. Jährlich einmal am 1. Sonntag im August wird diese Großveranstaltung in Kiedrich auf der Burgruine Scharfenstein zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr und der Gemeinde vom Verein aus in Kiedrich organisiert. Der Rheingauer Mundartverein lädt dazu alle Mundartfreunde einmal im Jahr ein. Die Matinee kostet keinen Eintritt und die Beteiligten nehmen kein Honorar.
Der Verein hat mittlerweile einige Mundartbücher im Eigenverlag herausgebracht: „Wenns im Rheingau Winter wird“, Grimms Märchen in Rheingauer Mundart, „Noch en Dutt voll Micke“, jeweils für 9,90 Euro im regionalen Buchhandel zu beziehen.
Seit fast 3 Jahren verschenkt der Verein an interessierte Mundartfans seine „unbezahlbare“ Zeitschrift: „Rheingauer Gebabbel“ - ein Magazin mit Stickelcher, Gedichtcher und meist einem Portrait eines bekannten Rheingauer Mitglieds. Helga Simon aus Eltville steht als Chefredakteurin für den Inhalt und Oskar Wiffler aus Kiedrich sorgt für den Satz und Druck und zeichnet auch die jeweiligen Charaktere zu den Stücken. Die Hefte werden durch Sponsoren, die Werbung in dieser Zeitschrift machen können, finanziert. Somit kann der Verein jeweils 2500 Exemplare verteilen, die in den Buchläden im Rheingau verteilt werden.
1984 Die Hallgartner Jungfer (Text Hedwig Witte, Musik Hans Hohner)
1989 Die deutschen Kleinstädter (Text Hedwig Witte, Regie H. Degenhardt)
1988 Wenns im Rheingau Weihnacht wird (Musik Gerd Kremer, Text Hedwig Witte)
1989 Die klugen Leute (Märchen von Grimm in Mundartvon Hedwig Witte, Regie Ulrike Neradt)
1990 Das Fass der Zisterzienser (Von Eberhard Kunkel, Musik Gerd Kremer, Regie Ulrike Neradt)
1991 Das Rheingauer Amtsgericht (Text Hedwig Witte)
1992 Eribber un Enibber (Text Alfred Becker, Musik Gerd Kremer, Regie Ulrike Neradt)
1994 Die Stitz for mei Alter (Text Alfred Becker, Musik Gerd Kremer, Regie Ulrike Neradt)
1996 Diener zweier Herrn (Text Alfred Becker, Musik Gerd Kremer, Regie Ulrike Neradt)
1997 Wer hot de Schambes umgebrocht? (Schlappmäulcher, Regie Ellen Apitz & Helga Bischof)
1998 Curt-Götz-Abend (2 Stücke: Minna Magdalena & Die Kommode)
2000 Vom Bankert zum Banker (Text Hombes, Regie Ellen Apitz und Helga Bischof)
2003 Mir strunze nit, mir hun (Regie Hartmut Schottler)
2006 100 Jahre Hedwig Witte . Was gebb ich for mei dumm Gebabbel (Regie Ulrike Neradt)
2007 s`Treidel Julche (Text Alfred Becker, Regie Hartmut Schottler, Musik Gerd Kremer)
2008 Die Traubekinnerscher (Schlappmäulcher, Musik und Regie Gerd Kremer)
2009 Das Fass der Zisterzienser (Regie H. Schottler, Musik G. Kremer, Text E. Kunkel)
2014 En Guter Jahrgang (Text Just Scheu, Regie Hartmut Schottler, Musik Hans Hohner)
2016 Das Fass der Zisterzienser (Regie H. Schottler, Musik G. Kremer, Text E. Kunkel)
2018 De Wilde Jaab (Text Alfred Becker, Musik Gerd Kremer, Regie Hartmut Schottler)